Ich war die Woche auch zweimal an der Elbe unterhalb von Meißen. Für mich dieses Jahr die ersten beiden Angeltage an meinem Hausgewässer. Die Elbe bei uns hatte fast das ganze Jahr extremes Niedrigwasser, dazu der heiße Sommer, beides schlechte Vorrausetzungen zum erfolgreichen Angeln.
Im Oktober hatten wir ja nun endlich mal reichlich Regen und ich hatte die Hoffnung, dass die Elbe nun genügend Wasser führt.
Am Dienstag war ich dann mit der Spinnrute unterwegs. Zu meinem Erstaunen führt die Elbe trotz der reichlichen Niederschläge immer noch recht wenig Wasser, aber zumindest besser als in den Sommermonaten.
Zielfisch war Barsch, allerdings waren die nicht zu finden. Einziger Retter in 2,5 Stunden angeln vor einem „Schneider“ war dann ein Döbel von geschätzt 35cm der sich meinen Wobbler geschnappt hatte.
An der Stelle wo ich mein Glück versuchte saß gegenüber ein anderer Angler mit einem Highpot und hatte seine Köder direkt in der Strömung. Ich konnte dann beobachten, wie er einen mehrminütigen Drill hatte und einen größeren Fisch gelandet hatte. Auf mein „Petri“ hin und meiner Frage was es denn sei kam zur Antwort „Barbe“.
Eine Barbe also! Meine letzte Barbe hatte ich vor 3 oder 4 Jahren beim Spinnangeln auf Gummifisch. In der Elbe gibt es kaum einen besseren Fisch im Drill als große Barben. Die liefern einen wenigstens ein wenig das „Norwegengefühl“ beim Drill. Barben versuchen im Drill in die Hauptströmung zu kommen, einfach ein echter „Kampfisch“.
Also stand der Plan für den nächsten Tag fest, ansitzen auf Barben. Am Mittwoch dann leider Dauerregen, also wurde der Plan auf Donnerstag verschoben. Der Wetterbericht sagte auch laue 17 Grad für diesen Herbsttag vorher….
Am Donnerstag also die Vorbereitungen aufs Barbenansitzen getroffen. Die Federruten mit kräftigen 4OZ Fedderspitzen umgebaut, um auch die schweren Futterkörbe in die Strömung befördern zu können.
Beim Zusammenstellen meines Materials musste ich allerdings feststellen, dass ich nur noch einen schweren Futterkorb mit 100 g hatte. Also blieb mir nichts anderes übrig als noch einen Umweg durch die halbe Innenstadt von Meißen zu nehmen, um noch Futterkörbe und ein paar Maden bei meinem Tacklehändler zu kaufen.
Dort angekommen, ein Schild „Geschlossen bis 26.11.23“. Na Klasse dachte ich mir. Entweder wieder nach Hause fahren oder nur mit einer Rute angeln. Eine Rute würde gehen, da ich zumindest aus meiner Wurmzucht genügend Dedrobenas hatte.
Dann viel mir aber glücklicher Weise ein, dass der Toom Baumarkt ja auch ein kleines Sortiment Angelzubehör führt und Toom ist gerade mal 500 Meter entfernt. Also auf zu Toom und der hatte zum Glück bei seinem bescheidenen Angebot Futterkörbe mit 100g. Der Angeltag war gerettet……
Ein schöner Tag und ganz schön was los am Himmel.
Ich war dann so kurz vor 16 Uhr am Wasser, kaum Wind und die angesagten 17 Grad, ein angenehmes Angeln für die Jahreszeit.
Kurz nach 17 Uhr brach dann die Dämmerung herein, die Zeit wo die Barben aktiv werden. Bis nach 18 Uhr kein Zupfer und dann kam endlich der erwartete „Einschlag“.
Rute krumm und der Fisch nahm reichlich Schnur über den Freilauf, anschlagen brauchte ich hier nicht mehr. Nach geschätzt 10 Minuten Drill konnte ich die Barbe sicher anlanden. Mit etwas über 60 cm ein schönes Tier. Nach dem Foto konnte sie wieder schwimmen, Barben sind durch ihre vielen Gräten kein geschätzter Speisefisch und obendrein sind sie nach Untersuchungen der Fischereibehörde, die am stärksten mit Schwermetallen belasteten Fische in der Elbe.
Gegen 19 Uhr hatte ich dann nochmals einen Minizupfer. Ich dachte es wäre wieder mal eine Fledermaus gewesen, die durch die Schnur geflogen ist, was häufig vorkommt. 19.30 Uhr hatte ich dann gepackt und beim einholen der Ruten hing doch tatsächlich wieder so ein Mistvieh von Schwarzmundgundel am Hacken. Selbst in der Hauptströmung hat man keine Ruhe vor dieser Pest. Es war also keine Fledermaus, sondern eine Gundel …..
Gruß Jens