Es ist schon schwierig genug in einer Gruppe von 4 Personen + einen geeigneten Zeitraum zu finden in dem alle beruflich können und familiär nicht eingespannt sind, da konzentrieren wir uns nicht auch noch auf die Mondphasen.
Allerdings sind wir meistens recht nah am Meer bzw. im strömungsreichen Sund quartiert; in Revieren die weit im landesinneren liegen bringt die größere Strömung bei Vollmond m. E. schon was.
Mondphasen: Der stärkste Tidenhub und somit die größtmögliche Strömung ist um den Voll- und Neumond zu finden. Zum Buttangeln ist Strömung schon mal von Vorteil; zum Angeln im Sund auf Dorsch ist mir wenig Strömung lieber da ich dann 1,5 Stunden anstatt 45min um den Tidenwechsel dort angeln kann...
Auflaufendens- oder Ablaufendes Wasser:
Je weiter Offshore und je weitläufiger das Gebiet, umso weniger sind die Fänge davon abhängig.
Bei auflaufenden Wasser wird das Futter vom offenen Meer an die "Prallwand" bzw. das erste Außenriff gedrückt; da geht es meiner Meinung schon nochmal wesentlich besser. PrimeTime sozusagen.
Manche Plätze funktionieren bei auflaufenden Wasser besser, manche bei ablaufenden. Je nachdem wo das Futter gerade hingedrückt wird. Und manche Plätze können strömungstechnisch nur um den Gezeitenwechsel befischt werden.
Hier mal 2 Beispiele aus unserem Stammrevier; Unterkunft liegt mitten im Sund, eine Richtung raus aufs offene Meer, eine Richtung rein in den Fjord. Vielleicht kannst du ja etwas für dein Revier adaptieren
Offshore: Wir fahren gut eine Stunde vor dem Niedrigwasser los (Fahrzeit ca. 1h 15min) um nach Möglichkeit das komplette auflaufende Wasser am Außenriff durchzufischen. Oft ist es dann so das es schleppend beginnt (ist aber perfekt um die Fische genauer zu lokalisieren) bevor es richtig los geht. Bei bzw. kurz nach Höchststand kehrt dann oft gespenstische Ruhe ein und nach 6 Stunden fischen kann der Rückweg angetreten werden
Sund/Fjord: direkt im Sund kann nur um den Gezeitenwechsel auf Dorsch gefischt werden (sonst hat man 8 - 9 Knoten Driftgeschwindigkeit). Wir fahren also rechtzeitig los damit wir mit langsam werdender Drift an den Angelplätzen auf Dorsch und Heilbutt sind. Nachdem die Strömung zu stark wird verlegen wir das Ganze auf die Sandplateaus im Grotsund bzw Fjord zum Buttangeln um dann wieder rechtzeitig bei wenig Strömung im Sund zu sein. Die Butte auf den Sandplateaus beißen dann oft gerade bei größtmöglicher Strömung. So können wir in unserem Gebiet Ebbe und Flut optimal nutzen.
Du siehst also das gerade Ebbe und Flut einen Tagesplan schon ganz gut beeinflussen können. So verrückte Sachen (bei guten Wetter) wie um 00:00 Uhr rauszufahren nur um das auflaufende Wasser mitzunehmen machen wir aber nicht mehr; da haben wir uns die Hörner schon abgestoßen. Nachtausfahrten kämen mir jetzt nur bei extremer Hitze oder bei schlechten Windverhältnissen in den Sinn, da der Wind nachts meistens etwas einschläft.
Nach Möglichkeit fischen wir also immer eine komplette Tide durch. Manchmal machen Wind und Wetter bzw. auch die Tageszeit einen Strich durch die Rechnung und man muss Angeln wenn sich ein Zeitfenster ergibt.