cohosalmon
Stammnaffe
Wie versprochen will ich die angeregte Diskussion vom Fangberichtsthema hierher verpflanzen. Hier mal die Hintergrundsdiskussion zwischen mir und Haengergott. Hoffe dieses Thema trifft auf Interesse. Bei mir schon!
cohosalmon
Haengergott! Endlich erreiche ich mal einen der Ostsee-Troller! Habe schon paar mal versucht mit diesem oder jenem Kontakt aufzunehmen - einfach so mal zum Erfahrungsaustausch, aber entweder die sind alle nicht interessiert oder sehr mundfaul. Bleib' also bitte 'dran hier, ich verfolge sehr gespannt, ueber die uebliche Fachliteratur, was an der Ostsee passiert.
Bis ich hierher kam hatte ich keinen blauen Dunst vom Schleppen oder Trolling und musste hier erstmal hart in die Schule gehen. Hatte gluecklicherweise tolle Lehrmeister hier!
Ich staune oft ueber die Rutenfuelle beim Trolling auf Ostsee und Grossen Seen. Und natuerlich das dazugehoerige Geschirr um so viele Ruten auch auszubringen und zu verteilen. Ich habe noch nie mit Sideplaner geangelt. Macht hier auch keiner. Im Prinzip angeln hier kleinere Boote (weniger als 2,4 m Heckbreite) nur mit 2 Ruten an 2 Downriggern (heute fast alle elektrisch) und groessere Boote 3 Ruten mit 3 Downrigger. Groessere Boote koennen die 3 separaten Kabel und Schnuere besser ueber die Breite verteilen - auf schmaleren Booten wuerden sich Kabel/Schnuere hoffnungslos verfitzen.
Was manche auch auf kleineren Booten machen, inklusive ich selbst hin und wieder, ist noch eine dritte Rute an einem Downrigger "stacken" - also stapeln. Ich mache das aber nur wenn entweder die Fischdichte sehr gering ist, ich also nicht allzuviel Action erwarte und meine Chancen auf einen Biss maximieren moechte, oder wenn ich mir gar nicht im Klaren ueber die Tiefe der Fische bin. Das letztere passiert meist beim Fischen auf die weiter draussen ziehenden Schwarm-Lachsarten wie Pinks, Sockeyes oder auch Coho. Chinook findet man meistens dicht unter Land und nahe an Struktur. Dann probiere ich 3 verschiedene Tiefen mit 3 Ruten an 2 Downriggern bis ich merke wo sich die Fische herumtreiben und von da an fische ich wieder meist nur mit 2 Ruten. Es ist mir, und so geht es eben den meisten Anglern hier, einfach viel zuviel Arbeit immer die 3. Rute mit heraufzuholen wenn ich einen Koeder kontrollieren oder auswechseln will. Daher kann ich mir gar nicht vorstellen, wie viel mehr Arbeit es sein muss 6 oder nochmehr Ruten zu unterhalten - so wie man das oft bei Ostseetrollern oder Great Lakes Trollern sieht. Wenn die Sockeyes mal dick sind, und die moegen es flashy und dicht beisammen, dann gibt es schon mal Guides die an 3 Downriggern je 2 Ruten stapeln - also 6 Koeder gleichzeitig. Moechte aber nicht wissen was losgeht wenn dann 4 oder 5 gleichzeitig einsteigen, was bei Sockeyeschwaermen durchaus nicht unwahrscheinlich ist.
Liegt es daran, dass die Fischdichte in Ostsee oder Grossen Seen nicht so hoch ist wie hier? Kann ich mir zumindest bei den Grossen Seen gar nicht mal vorstellen. Die fangen ganz ordentlich dort. Und die Ostsee ist doch so flach im Vergleich zu hier; ich weiss gar nicht ob es noetig ist alle 2 m Tiefe mit Koedern abzudecken. Lachse kommen leicht 10 m zu einem Koeder hoch wenn er entweder gut sichtbar ist oder durch einen Flasher verstaerkt Druckwellen aussendet. Erklaere mir doch bitte mal was der Gedanke hinter diesem Rutenwald auf den Ostseebooten ist. Ich stelle mir den Lachsdrill auch sehr waghalsig vor wenn man einen Fisch durch die vielen noch ausgelegten Schnuere fuehren muss. Ausserdem muss man ja noch recht zuegig weiterfahren obwohl man einen Fisch drillt, nur um die noch ausgelegten Schnuere nicht zu vertueddeln. Das kann doch dann aber kein genussvolles Drillerlebnis mehr sein, oder?
Mit dem am Grund Schleppen, ja, das ist besonders im Winter hier bei uns oder an allen Stellen wo Sandaale die Hauptnaehrung sind, das Ticket. Sandaale leben nun mal im sandigen Untergrund. So abgesehen von vielleicht einigen einzelnen Felsbrocken oder verlorenem Berufsfischergeraet oder vielleicht einigen Schiffswracks ist es dort eigentlich recht gefahrlos am Grund lang zu schleppen. Natuerlich, hin und wieder geht mal ein Blei inklusive Kabelfittinge verloren - vielleicht 1-2 mal pro Jahr, aber das ist eben der Preis fuers Angeln. Im Fluss oder See opfert man auch so seine paar Koeder und Montagen pro Saison. Ein Downriggerabriss kostet dann so um die $50. Nicht billig aber auch nicht das Ende der Welt. Dafuer moechte ich nicht die ganzen schoenen Lachse missen, die ich schon vom Grund abgekratzt habe. Und manchmal ist es erst das schleifende Blei am Grund, dass einen sonst beisfaulen Lachs munter macht. Probiere das ruhig mal ueber geeignetem Grund aus.
Hoffe wir koennen noch viele Ideen austauschen. Wenn Du willst koennten wir ja ein extra Thema eroeffnen, speziell zum Trolling. Oder ich glaube das gibt es sogar weiter oben schon. Werde mal ein paar Fotos von meinen Top Koedern machen. Und falls Du mal vorhast hier vorbeizukommen, ich wuerde Dir gerne mal vor Ort zeigen was wir hier so machen.
Hängergott
Die Fischdichte wird in der Ostsee deutlich geringer sein. Auch kommt dazu, dass wir - abgesehen von Rügen - vorwiegend im dem Bereich 8-20 Meter fischen. Dort hast du natürlich eine Scheuwirkung des Boote (grade bei Mefos) und Sideplaner bringen dir deutlich mehr Bisse. Die meisten Leute haben einen Autopiloten an Bord, der die Steuerung spätestens im Drill übernimmt. Dafür benötigen wir keine elektrischen Downrigger, auch wenn manche Lachstroller vor Rügen das anders meinen. Und mit einer Sache hast du natürlich recht: Du verlierst etwas an Drillgenuss, weil du weiterfahren must. Bei einem Lachsdrill kann dein Kumpel die anderen Ruten einholen, so dass du unbeschwert drillen kannst. Aber Doppelbisse sind beim Lachsangeln gar nicht so selten - dann muss an Bord jeder wissen, was er zu tun hat ;-)
Du liest über das Lachstrolling vor Rügen nicht mehr so viel, weil es grade letzte Saison ziemlich gehypt wurden. M.M. nach wurden auch zu viele Fische entnommen und ich halte die Quote von drei Lachsen pro mann und Tag für zu hoch. Wir sprechen über Fische mit einem Durchschnittsgewicht von 15 bis 20 Pfund!
Die meiste Zeit des Jahre fische ich aber in der Lübecker Bucht auf Dorsch und Meerforelle. Im Herbst ist Dorschzeit, Winter und Frühjahr gehören der Meerforelle. Letzten Sonntag hatte ich meine Saisonabschlussfahrt (meine Liegeplatz geht nur bis Ende April) und ich hatte viele Biss im Bereich 20-25 ft. Fast alle Fische bissen am Brettchen (Sideplaner) nur die größte (67er) ging an den Slidediver. Eine Slide Diver solltest du vielleicht mal probieren, wenn die Fische in deinem Revier etwas flacher jagen. Macht auch schöne Druckwellen, aber dezenter als ein Flasher oder Dodger.
Hier mal ein Video über das Trolling vor Rügen. Der Kollege fährt übrigends mein Boot ;-)
http://www.youtube.com/watch?v=RetKphP6an4
Reiss ab!
Hängergott
cohosalmon
AW: Lachsangeln Vancouver Island, BC
Interessant mit der Scheuchwirkung. Vielleicht sind Mefos viel scheuer als unsere Lachse hier. Im Sommer schleppe ich auch oft 20 m or weniger tief. An einigen Tagen, vorallem auf raubende Cohos, lasse ich manchmal einfach eine dritte Rute nur mit einem Blinker oder einer Lachsfliege nur 10 m hinter dem Boot in der Mitte zwischen den Downriggeruten hinterherlaufen. Der Koeder spielt dann wirklich in Sichweite praktisch da wo die Verwirbelungen und die Luftblasen vom Propeller auslaufen. Und manchmal mit erstaunlichem Erfolg. Es scheint, das zumindest einige Lachsarten von den Propellerverwirbelungen angezogen werden und die so gar nicht bootscheu zu sein scheinen. Die Bisse, so direkt und so dicht am Boot, kommen dann fast immer hammerhart und man muss schon fast die Rute festschnallen so gewaltig reisst es sie nach unten. Selbst wenn sich der Fisch dann gar nicht als ein Riese herausstellt. Ein Riesenspass.
Aber Du hast recht, ich sollte mal ein paar neue Methoden ausprobieren. Vielleicht koennte ich dann noch viel besser fangen. Komm' doch mal vorbei und bring ein paar Modelle mit und wir probieren das mal gemeinsam aus :-)
Ja, wenn man schon so viele Ruten gleichzeitig fischt, dann ist eine routinierte Crew Pflicht. Autopilot haben hier sehr wenige. Was sich fast alle Guides und auch Hobbyangler mit groesseren Booten eingerichtet haben ist eine zweite Steuerstation am Heck des Bootes. Meistens wirklich an der aeussersten Heckwand. Ein kleines ca. 25cm Durchmesser Steuerrad wird dann in die Hydrauliksteuerung eingeschaltet so dass man gegen die Heckwand lehnend seitlich von sich das Boot steuern kann waehrend man die Downrigger an den beiden Seiten vor sich im Blickfeld hat - waehrend man nach vorn schauend auch die vor sich liegende Umgebung beim Fahren im Blick hat. Das erspart das halsverrenkende staendige Umdrehen um nach den Ruten zu schauen waehrend man nach vorn faehrt. Ich montiere mir beim Schleppen eine Lenkverlaengerungsstange an das Lenkrad um so von hinten Lenken zu koennen. Sehr angenehm wenn man alleine oder auch nur zu zweit fischt.
Habt Ihr schon mal was von einer Black Box gehoert? Um eine gezielte elektrische Spannung am Downriggerstahlkabel in Koedernaehe zu bringen? Es ist bekannt, dass bestimmte Fische positiv auf winzige Spannungsfelder reagieren. Chinook und Coho z.B. moegen zwischen 0.55 und 0.7 V. Hat man naemlich ein schlecht verkabeltes Boot oder viele ungleiche Metallsorten unter Wasser am Boot, koennen sich schnell ungewollte Spannungsfelder um das Boot aufbauen, die ggfs weit ausserhalb des von den Zielfischen tolerierten Bereiches liegen. Zwar klingen 0.3 V Unterscheid nicht viel fuer uns aber Fische sind aeusserst sensibel darauf und die Scheuchwirkung ist enorm. Der Bootsangler wundert sich dann, dass obwohl er alles gleich macht wie seine Nachbarboote, er aber partout keinen Fisch faengt. Besonders wenn man flach unter dem Boot angelt, ist das eine wichtige Ueberlegung. Je tiefer man unter das Boot kommt, desto weniger Einfluss hat das natuerliche Spannungsfeld eines Bootes. Ein ordentlich "geerdetes" Boot mit ausreichend Opferanoden sollte zwischen Downriggerkabel (pos) und negativem Batteriepol zwischen 0.5 und 0.8 V messen, sonst stimmt was nicht. Und dann nehmen auch die Fangerfolge sichtlich ab. Mit der Black Box kann man das ausgleichen und positiv regeln. Man kann somit das Downriggerstahlkabel bewusst als Leiter benutzen und ein foerderliches Spannungsfeld in Koedernaehe aufbauen. Die kommerziellen Lachstroller tun es, die meisten Guides auch. Ist das ein Thema bei Euch?
Bin morgen Beim Sidney Anglers Derby dabei! Freue mich schon mal nur Mitfahrer zu sein! Traumwetter angesagt: 25 ^C, Sonne und wenig Wind! Petri Heil! Hoffentlich gibt's was zu berichten.
Klasse Boot uebrigens. Ist es wirlich DEIN Boot oder nur das gleiche Modell? Klasse Video. Danke schoen! Tolle Lachse. Hoffe die passen gut auf auf die Bestaende. Soviel ich gehoert habe sind es meist schwedische Staemme?
Hängergott
Es ist nicht mein Boot, aber ich habe das gleiche. Was hältst du davon, einen seperaten Thread zu eröffnen "Besonderheiten Trolling BC" oder so ähnlich, damit dein toller Berichtsthread nicht zerstückelt wird?
Dann würde ich der der Stelle antworten.
Danke für die Einladung. Die würde ich gerne in den nächsten Jahren einmal annehmen. Dieses Jahr wird das leider nichts.
Grüße
Marco
Reiss ab!
Hängergott
cohosalmon
Haengergott! Endlich erreiche ich mal einen der Ostsee-Troller! Habe schon paar mal versucht mit diesem oder jenem Kontakt aufzunehmen - einfach so mal zum Erfahrungsaustausch, aber entweder die sind alle nicht interessiert oder sehr mundfaul. Bleib' also bitte 'dran hier, ich verfolge sehr gespannt, ueber die uebliche Fachliteratur, was an der Ostsee passiert.
Bis ich hierher kam hatte ich keinen blauen Dunst vom Schleppen oder Trolling und musste hier erstmal hart in die Schule gehen. Hatte gluecklicherweise tolle Lehrmeister hier!
Ich staune oft ueber die Rutenfuelle beim Trolling auf Ostsee und Grossen Seen. Und natuerlich das dazugehoerige Geschirr um so viele Ruten auch auszubringen und zu verteilen. Ich habe noch nie mit Sideplaner geangelt. Macht hier auch keiner. Im Prinzip angeln hier kleinere Boote (weniger als 2,4 m Heckbreite) nur mit 2 Ruten an 2 Downriggern (heute fast alle elektrisch) und groessere Boote 3 Ruten mit 3 Downrigger. Groessere Boote koennen die 3 separaten Kabel und Schnuere besser ueber die Breite verteilen - auf schmaleren Booten wuerden sich Kabel/Schnuere hoffnungslos verfitzen.
Was manche auch auf kleineren Booten machen, inklusive ich selbst hin und wieder, ist noch eine dritte Rute an einem Downrigger "stacken" - also stapeln. Ich mache das aber nur wenn entweder die Fischdichte sehr gering ist, ich also nicht allzuviel Action erwarte und meine Chancen auf einen Biss maximieren moechte, oder wenn ich mir gar nicht im Klaren ueber die Tiefe der Fische bin. Das letztere passiert meist beim Fischen auf die weiter draussen ziehenden Schwarm-Lachsarten wie Pinks, Sockeyes oder auch Coho. Chinook findet man meistens dicht unter Land und nahe an Struktur. Dann probiere ich 3 verschiedene Tiefen mit 3 Ruten an 2 Downriggern bis ich merke wo sich die Fische herumtreiben und von da an fische ich wieder meist nur mit 2 Ruten. Es ist mir, und so geht es eben den meisten Anglern hier, einfach viel zuviel Arbeit immer die 3. Rute mit heraufzuholen wenn ich einen Koeder kontrollieren oder auswechseln will. Daher kann ich mir gar nicht vorstellen, wie viel mehr Arbeit es sein muss 6 oder nochmehr Ruten zu unterhalten - so wie man das oft bei Ostseetrollern oder Great Lakes Trollern sieht. Wenn die Sockeyes mal dick sind, und die moegen es flashy und dicht beisammen, dann gibt es schon mal Guides die an 3 Downriggern je 2 Ruten stapeln - also 6 Koeder gleichzeitig. Moechte aber nicht wissen was losgeht wenn dann 4 oder 5 gleichzeitig einsteigen, was bei Sockeyeschwaermen durchaus nicht unwahrscheinlich ist.
Liegt es daran, dass die Fischdichte in Ostsee oder Grossen Seen nicht so hoch ist wie hier? Kann ich mir zumindest bei den Grossen Seen gar nicht mal vorstellen. Die fangen ganz ordentlich dort. Und die Ostsee ist doch so flach im Vergleich zu hier; ich weiss gar nicht ob es noetig ist alle 2 m Tiefe mit Koedern abzudecken. Lachse kommen leicht 10 m zu einem Koeder hoch wenn er entweder gut sichtbar ist oder durch einen Flasher verstaerkt Druckwellen aussendet. Erklaere mir doch bitte mal was der Gedanke hinter diesem Rutenwald auf den Ostseebooten ist. Ich stelle mir den Lachsdrill auch sehr waghalsig vor wenn man einen Fisch durch die vielen noch ausgelegten Schnuere fuehren muss. Ausserdem muss man ja noch recht zuegig weiterfahren obwohl man einen Fisch drillt, nur um die noch ausgelegten Schnuere nicht zu vertueddeln. Das kann doch dann aber kein genussvolles Drillerlebnis mehr sein, oder?
Mit dem am Grund Schleppen, ja, das ist besonders im Winter hier bei uns oder an allen Stellen wo Sandaale die Hauptnaehrung sind, das Ticket. Sandaale leben nun mal im sandigen Untergrund. So abgesehen von vielleicht einigen einzelnen Felsbrocken oder verlorenem Berufsfischergeraet oder vielleicht einigen Schiffswracks ist es dort eigentlich recht gefahrlos am Grund lang zu schleppen. Natuerlich, hin und wieder geht mal ein Blei inklusive Kabelfittinge verloren - vielleicht 1-2 mal pro Jahr, aber das ist eben der Preis fuers Angeln. Im Fluss oder See opfert man auch so seine paar Koeder und Montagen pro Saison. Ein Downriggerabriss kostet dann so um die $50. Nicht billig aber auch nicht das Ende der Welt. Dafuer moechte ich nicht die ganzen schoenen Lachse missen, die ich schon vom Grund abgekratzt habe. Und manchmal ist es erst das schleifende Blei am Grund, dass einen sonst beisfaulen Lachs munter macht. Probiere das ruhig mal ueber geeignetem Grund aus.
Hoffe wir koennen noch viele Ideen austauschen. Wenn Du willst koennten wir ja ein extra Thema eroeffnen, speziell zum Trolling. Oder ich glaube das gibt es sogar weiter oben schon. Werde mal ein paar Fotos von meinen Top Koedern machen. Und falls Du mal vorhast hier vorbeizukommen, ich wuerde Dir gerne mal vor Ort zeigen was wir hier so machen.
Hängergott
Die Fischdichte wird in der Ostsee deutlich geringer sein. Auch kommt dazu, dass wir - abgesehen von Rügen - vorwiegend im dem Bereich 8-20 Meter fischen. Dort hast du natürlich eine Scheuwirkung des Boote (grade bei Mefos) und Sideplaner bringen dir deutlich mehr Bisse. Die meisten Leute haben einen Autopiloten an Bord, der die Steuerung spätestens im Drill übernimmt. Dafür benötigen wir keine elektrischen Downrigger, auch wenn manche Lachstroller vor Rügen das anders meinen. Und mit einer Sache hast du natürlich recht: Du verlierst etwas an Drillgenuss, weil du weiterfahren must. Bei einem Lachsdrill kann dein Kumpel die anderen Ruten einholen, so dass du unbeschwert drillen kannst. Aber Doppelbisse sind beim Lachsangeln gar nicht so selten - dann muss an Bord jeder wissen, was er zu tun hat ;-)
Du liest über das Lachstrolling vor Rügen nicht mehr so viel, weil es grade letzte Saison ziemlich gehypt wurden. M.M. nach wurden auch zu viele Fische entnommen und ich halte die Quote von drei Lachsen pro mann und Tag für zu hoch. Wir sprechen über Fische mit einem Durchschnittsgewicht von 15 bis 20 Pfund!
Die meiste Zeit des Jahre fische ich aber in der Lübecker Bucht auf Dorsch und Meerforelle. Im Herbst ist Dorschzeit, Winter und Frühjahr gehören der Meerforelle. Letzten Sonntag hatte ich meine Saisonabschlussfahrt (meine Liegeplatz geht nur bis Ende April) und ich hatte viele Biss im Bereich 20-25 ft. Fast alle Fische bissen am Brettchen (Sideplaner) nur die größte (67er) ging an den Slidediver. Eine Slide Diver solltest du vielleicht mal probieren, wenn die Fische in deinem Revier etwas flacher jagen. Macht auch schöne Druckwellen, aber dezenter als ein Flasher oder Dodger.
Hier mal ein Video über das Trolling vor Rügen. Der Kollege fährt übrigends mein Boot ;-)
http://www.youtube.com/watch?v=RetKphP6an4
Reiss ab!
Hängergott
cohosalmon
AW: Lachsangeln Vancouver Island, BC
Interessant mit der Scheuchwirkung. Vielleicht sind Mefos viel scheuer als unsere Lachse hier. Im Sommer schleppe ich auch oft 20 m or weniger tief. An einigen Tagen, vorallem auf raubende Cohos, lasse ich manchmal einfach eine dritte Rute nur mit einem Blinker oder einer Lachsfliege nur 10 m hinter dem Boot in der Mitte zwischen den Downriggeruten hinterherlaufen. Der Koeder spielt dann wirklich in Sichweite praktisch da wo die Verwirbelungen und die Luftblasen vom Propeller auslaufen. Und manchmal mit erstaunlichem Erfolg. Es scheint, das zumindest einige Lachsarten von den Propellerverwirbelungen angezogen werden und die so gar nicht bootscheu zu sein scheinen. Die Bisse, so direkt und so dicht am Boot, kommen dann fast immer hammerhart und man muss schon fast die Rute festschnallen so gewaltig reisst es sie nach unten. Selbst wenn sich der Fisch dann gar nicht als ein Riese herausstellt. Ein Riesenspass.
Aber Du hast recht, ich sollte mal ein paar neue Methoden ausprobieren. Vielleicht koennte ich dann noch viel besser fangen. Komm' doch mal vorbei und bring ein paar Modelle mit und wir probieren das mal gemeinsam aus :-)
Ja, wenn man schon so viele Ruten gleichzeitig fischt, dann ist eine routinierte Crew Pflicht. Autopilot haben hier sehr wenige. Was sich fast alle Guides und auch Hobbyangler mit groesseren Booten eingerichtet haben ist eine zweite Steuerstation am Heck des Bootes. Meistens wirklich an der aeussersten Heckwand. Ein kleines ca. 25cm Durchmesser Steuerrad wird dann in die Hydrauliksteuerung eingeschaltet so dass man gegen die Heckwand lehnend seitlich von sich das Boot steuern kann waehrend man die Downrigger an den beiden Seiten vor sich im Blickfeld hat - waehrend man nach vorn schauend auch die vor sich liegende Umgebung beim Fahren im Blick hat. Das erspart das halsverrenkende staendige Umdrehen um nach den Ruten zu schauen waehrend man nach vorn faehrt. Ich montiere mir beim Schleppen eine Lenkverlaengerungsstange an das Lenkrad um so von hinten Lenken zu koennen. Sehr angenehm wenn man alleine oder auch nur zu zweit fischt.
Habt Ihr schon mal was von einer Black Box gehoert? Um eine gezielte elektrische Spannung am Downriggerstahlkabel in Koedernaehe zu bringen? Es ist bekannt, dass bestimmte Fische positiv auf winzige Spannungsfelder reagieren. Chinook und Coho z.B. moegen zwischen 0.55 und 0.7 V. Hat man naemlich ein schlecht verkabeltes Boot oder viele ungleiche Metallsorten unter Wasser am Boot, koennen sich schnell ungewollte Spannungsfelder um das Boot aufbauen, die ggfs weit ausserhalb des von den Zielfischen tolerierten Bereiches liegen. Zwar klingen 0.3 V Unterscheid nicht viel fuer uns aber Fische sind aeusserst sensibel darauf und die Scheuchwirkung ist enorm. Der Bootsangler wundert sich dann, dass obwohl er alles gleich macht wie seine Nachbarboote, er aber partout keinen Fisch faengt. Besonders wenn man flach unter dem Boot angelt, ist das eine wichtige Ueberlegung. Je tiefer man unter das Boot kommt, desto weniger Einfluss hat das natuerliche Spannungsfeld eines Bootes. Ein ordentlich "geerdetes" Boot mit ausreichend Opferanoden sollte zwischen Downriggerkabel (pos) und negativem Batteriepol zwischen 0.5 und 0.8 V messen, sonst stimmt was nicht. Und dann nehmen auch die Fangerfolge sichtlich ab. Mit der Black Box kann man das ausgleichen und positiv regeln. Man kann somit das Downriggerstahlkabel bewusst als Leiter benutzen und ein foerderliches Spannungsfeld in Koedernaehe aufbauen. Die kommerziellen Lachstroller tun es, die meisten Guides auch. Ist das ein Thema bei Euch?
Bin morgen Beim Sidney Anglers Derby dabei! Freue mich schon mal nur Mitfahrer zu sein! Traumwetter angesagt: 25 ^C, Sonne und wenig Wind! Petri Heil! Hoffentlich gibt's was zu berichten.
Klasse Boot uebrigens. Ist es wirlich DEIN Boot oder nur das gleiche Modell? Klasse Video. Danke schoen! Tolle Lachse. Hoffe die passen gut auf auf die Bestaende. Soviel ich gehoert habe sind es meist schwedische Staemme?
Hängergott
Es ist nicht mein Boot, aber ich habe das gleiche. Was hältst du davon, einen seperaten Thread zu eröffnen "Besonderheiten Trolling BC" oder so ähnlich, damit dein toller Berichtsthread nicht zerstückelt wird?
Dann würde ich der der Stelle antworten.
Danke für die Einladung. Die würde ich gerne in den nächsten Jahren einmal annehmen. Dieses Jahr wird das leider nichts.
Grüße
Marco
Reiss ab!
Hängergott